Die Stiftung LEUCOREA arbeitet als Wissenschaftsstiftung des Landes Sachsen-Anhalt in verschiedenen Kooperationen und Forschungsverbünden an der Geschichte der Wittenberger Reformation und ihren kulturellen Wirkungen auf Politik, Recht, Wirtschaft, Soziales, Religion und Wissenschaft. Organisiert sind diese Vorhaben in verschiedenen Arbeitsstellen und Forschungsprojekten.
Aktuelle Projekte:
Geschichtszeichen der Freiheit. Das produktive Potenzial revolutionärer Umbrüche
Das angezeigte Forschungsprojekt basiert auf der Ringvorlesung „Geschichtszeichen der Freiheit. Deutungen der Friedlichen Revolution in der Gegenwart“, die im SS 2024 an der MLU Halle-Wittenberg stattfand und dem gleichnamigen Konferenzband (Tübingen 2025). Hierbei untersuchten die Vortragenden vor dem Hintergrund von Immanuel Kants Theorie des Geschichtszeichens die Friedliche Revolution von 1989 und deren Nachwirkungen. Das Anschlussprojekt an der LEUCOREA führt diesen Ansatz mit folgenden Leitfragen weiter: Inwiefern lässt sich die Friedliche Revolution von 1989 angesichts ihrer Ambiguität als Geschichtszeichen im Sinne Immanuel Kants, d.h. mit Implikationen für einen zukünftigen Fortschritt, verstehen? Welche Werte und Ideale kennzeichneten die Friedliche Revolution? Welche Gestaltungspotentiale können aus ihr für aktuelle Herausforderungen und gesellschaftliche Zukunftsaufgaben gewonnen werden?
Projektleiter: PD Dr. Constantin Plaul, Dr. Karl Tetzlaff
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Jan Kostka
Wissenschaftliche Hilfskraft: Constance Kothmann
Für weitere Informationen zum Projekt, klicken Sie hier.
Ethik um 1800. Transformationen reformatorischer Gesellschaftstheorie am Beginn der Moderne
Im gemeinsam mit dem Institut für Theologische Ethik der Universität Leipzig (Prof. Dr. Rochus Leonhardt) entwickelten Projekt wird die Rezeption der sog. „Zwei-Reiche-Lehre“ und insbesondere der darin angelegten Theorie funktionaler Differenzierung in philosophischen und theologischen Ethiken der Sattelzeit erkundet. Deren Wirkungsgeschichte wird damit ebenso erforscht wie der Beitrag eines reformatorischen Grundgedankens zur Gestaltung der sich formierenden Moderne.
Projektleiter: Prof. Dr. Rochus Leonhardt, Dr. Karl Tetzlaff
Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Valentina Dafne De Vita
Wissenschaftliche Hilfskräfte: Florian Sylvester, Malina Nogossek
Spuren konfessioneller Geständnispraktiken in der Literatur der Moderne
Im Projekt mit dem Arbeitstitel "Spuren konfessioneller Geständnispraktiken in der Literatur der Moderne" erarbeiten die Beteiligten einen Forschungsantrag, der bei einem Drittmittelgeber eingereicht wird. Ziel der Forschung ist der Nachweis von Nachwirkungen vormals konfessionell kodifizierter Geständnispraktiken in der Literatur der Moderne (etwa Goethe, Kierkegaard, Dostojewski, Ernaux, Knausgaard), die eine Säkularisierungsgeschichte dieses wichtigen Kulturphänomens erzählbar machen. An dem Projekt arbeiten Prof. Dr. Daniel Weidner (Komparatistik, Wittenberg-Halle), Dr. Karl Tetzlaff (Geschäftsführung LEUCOREA) und Alexander Kappe (Postdoc-Stipendiat LEUCOREA).Aus Drittmitteln werden im Kontext der oben skizzierten Projekte drei wissenschaftliche Mitarbeiterstellen und sechs wissenschaftliche Hilfskraftstellen finanziert.
Projektleiter: Prof. Dr. Daniel Weidner, Dr. Karl Tetzlaff
Post-Doc-Stipendiat: Alexander KappeWittenberger Spruchgutachten zwischen 1502–1648
Das Projekt soll die Rechtswahrnehmung und Rechtswirklichkeit im sächsischen, reichs- und europaweiten Raum in der Phase der Konsolidierung der reformatorisch-lutherischen Bewegung und ihrer Etablierung als Konfession erschließen.
Projektleiter: Prof. Dr. Stephan Wagner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter: Dr. Nikolaus Linder
Familienuniversität Wittenberg
Das Projekt zielt auf die Erforschung der Verwandten- und Klientelpatronage, die die LEUCOREA in ihrer Frühzeit getragen hat.
Projektleiter: Prof. Dr. Matthias Asche
Das albertinische Wittenberg
Im geplanten Projekt sollen die kulturellen Folgen des Regierungswechsels von den Ernestinern zu den Albertinern für die Stadt Wittenberg und den Kurkreis untersucht werde. Dabei sollen zur Regierungszeit von Kurfürst August ausgeführte Bauvorhaben im Fokus stehen: städtebauliche Projekte, Schlossbauten, kommunale und landwirtschaftliche Zweckbauten, bürgerliche Bauwerke, der Wege- und Wasserbau.
Projektleiter: N.N.
Post-Doc-Stipendiatin: Dr. Insa Christiane Hennen
Arbeitsstellen:
Arbeitsstelle Philipp Hainhofer
An der Stiftung LEUCOREA ist eine von insgesamt zwei Arbeitsstellen des DFG-Langfristvorhabens „Kommentierte digitale Edition der Reise- und Sammlungsbeschreibungen Philipp Hainhofers (1578–1647)“ angesiedelt. In Kooperation mit der Herzog August Bibliothek (HAB) in Wolfenbüttel wird bis 2029 der Schwerpunkt der Wittenberger Arbeitsstelle bei den Transkriptionen der Handschriften Hainhofers liegen.
Arbeitsstelle Hebraistik
Die von der LEUCOREA getragene Forschungsstelle Hebraistik arbeitet in verschiedenen Projekten an der Erforschung der hebräischen Literatur und Sprache.
Arbeitsstelle Mittelelbisches Wörterbuch
Das Mittelelbische Wörterbuch als großlandschaftliches Dialektwörterbuch erfasst und beschreibt den Wortschatz der Dialekte, die im Norden und in der Mitte Sachsen-Anhalts gesprochen werden.
Arbeitsstelle Septuaginta
Die an der Stiftung LEUCOREA beheimatete Forschungsstelle Septuaginta beschäftigt sich mit der bedeutendsten griechischsprachigen Version des Alten Testaments sowie deren philologischen Kontexten, Traditionen und Rezeptionen.
Abgeschlossene Projekte:
Wittenberger Häuserbuch
Das durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt geförderte Projekt (2022-2024) zielt auf die Erstellung eines Häuserbuchs für die Parzellen am (und auf dem) Wittenberger Marktplatz. Für die einzelnen Grundstücke werden anhand der Steuerregister die Namen der Besitzer ermittelt, wobei angestrebt wird, den Zeitraum 1450 bis 1900 abzubilden. Die Kenntnis über die am Markt im Laufe der Jahrhunderte ansässig gewesenen Personen und Familien erlauben weitreichende Rückschlüsse auf die sozialen Verhältnisse in der Stadt.
Das Begleitheft zur Ausstellung, die am 03.05.2024 beginnt, kann hier heruntergeladen werden.
Projektleitung: Dr. Insa Christiane Hennen
Das ernestinische Wittenberg — Universität und Stadt
An der Stiftung LEUCOREA wurde von März 2009 bis September 2018 ein interdisziplinäres Forschungsprojekt unter dem Namen "Ernestinisches Wittenberg" durchgeführt, das sich quellengebunden mit der historischen Entwicklung der Reformationsstadt Wittenberg befasste. Der abschließende Band 5 zum Themenkomplex Schloss/Schlosskirche wird am 11. Dezember 2019 vorgestellt.
Kulturelle Wirkungen der Reformation
Die Graduiertenschule Kulturelle Wirkungen der Reformation hat sich mit Blick auf das Jahr 2017 im Spektrum von Promotionsprojekten mit den Wechselwirkungen zwischen Protestantismus und neuzeitlicher Kultur in ihren verschiedensten Sphären beschäftigt. Die Stipendiaten und ihre Projekte im Einzelnen:
Saskia Gehrmann: Die Praxis pietatis im medizinischen Alltag der Franckeschen Stiftungen im 18. und 19. Jahrhundert
Arne Lademann: Die Lutherdeutung Emanuel Hirschs
Melanie Sterba: Kritik der Liebe
Astrid Wohlberedt: Gesetz, Recht und Gerechtigkeit in den Bildern der Cranach-Werkstatt