Daniel Jeyaraj (Liverpool, Great Britain)

Kulturelle Wirkungen der deutschen Reformation auf Christen in Indien

Die Lutherischen Reformatoren propagierten Gewissens- und Religionsfreiheit, die Würde des Einzelnen und ihrer Berufe, Bildung für Frauen und Männer, Wege zur kritischen Interpretation überkommener religiöser Texte und Traditionen, bibel- und andachtszentrierte Lektüre, sowie die Ehe als einen freiwilligen Akt der Einmütigkeit von Frau und Mann. Seit der Einführung lutherischer Theologie in Indien im Jahr 1706 durch Lutherische Missionare haben nur wenige Inder die genannten Punkte als alternative Denk- und Lebensmodelle angenommen und Gottesdienstgemeinden gegründet. Bald jedoch begannen andere nichtchristliche Inder ihre sozio-religiösen Gepflogenheiten im Licht des Christentums zu bewerten und danach auszurichten. Dieser Beitrag untersucht, wie diese Ideen und Praktiken seit 1706 unzählige Inder und ihren Lebensstil verändert haben.