„tuchtig und wolgelart“ – Das landesherrliche Stipendienwesen an der Universität Wittenberg bis zum Jahr 1547

Datum/Zeit
12.04.2016    
19:30–21:30
Veranstaltungsort
LEUCOREA, Auditorium maximum
Collegienstraße 62, Lutherstadt Wittenberg, 06886
Kategorien
LEUCOREA, Stiftung öffentlichen Rechts an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Prof. Dr. Ernst-Joachim Waschke
Kontakt: Dr. Marianne Schröter
Collegienstraße 62
06886 Lutherstadt Wittenbergmarianne.schroeter@leucorea.uni-halle.de
03491 466100

Referentin Frau Dr. Ulrike Ludwig

„Tuchtig, tuchtig und wolgelart“, „hat schwache fundamenta“ oder „ist nicht erschienen, ist rejiciert (verwiesen worden)“ – so ist die Spannweite der Beurteilungen bei den Examina landesherrlicher Stipendiaten an der Universität Wittenberg 1544. In diesem Jahr erließ der sächsische Kurfürst Johann Friedrich eine erste Stipendienordnung für die Leucorea, mit der die Unterstützung bedürftiger Studenten aus dem Kurfürstentum Sachsen durch den Landesherrn geregelt wurde. Mithilfe der Verordnung sollte nicht zuletzt der Nachwuchs an Schul- und Kirchendienern im Land sichergestellt werden. Bereits seit den 1520er Jahren waren im Gefolge der evangelischen Bewegung freiwerdende kirchliche Pfründen für die Studienförderung umgewidmet worden, was durch Einzelfallentscheidungen und auf direkte Bitten an den Kurfürsten hin erfolgt war.
In dem Vortrag soll das Stipendienwesen an der Universität Wittenberg in ernestinischer Zeit – von der Gründung der Leucorea im Jahr 1502 bis zum Jahr 1547 – untersucht werden. Neben Ausführungen über den Inhalt der Verordnungen wird die Umsetzung der Bestimmungen in der Praxis vorgestellt, zu der die Quellen ein plastisches und lebendiges Bild vermitteln. Von besonderem Interesse für die Frühzeit der Stipendien in den 1520er und 1530er Jahren sind die in großer Zahl überlieferten Bittschreiben, mit denen sich der Student selbst, seine Verwandten oder andere Unterstützer wegen einer Studienförderung an den Kurfürsten oder an landesherrliche Vermittler wandten. Diesen Supplikationen lassen sich neben den sozialen Hintergründen des Stipendienanwärters und biografischen Angaben auch teils sehr einfallsreiche Begründungen entnehmen, warum gerade der Bittsteller die Förderung dringend benötigte.

Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Der Eintritt ist frei!