Memorialkultur und dynastisches Bewusstsein unter den ernestinischen Wettinern in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts

Datum/Zeit
17.05.2016    
19:30–21:30
Veranstaltungsort
LEUCOREA, Auditorium maximum
Collegienstraße 62, Lutherstadt Wittenberg, 06886
Kategorien
LEUCOREA, Stiftung öffentlichen Rechts an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Prof. Dr. Ernst-Joachim Waschke
Kontakt: Dr. Marianne Schröter
Collegienstraße 62
06886 Lutherstadt Wittenbergmarianne.schroeter@leucorea.uni-halle.de
03491 466100

Referentin:  Frau Dr. Anke Neugebauer, Halle (Saale)

Sich an längst verstorbene Vorfahren zu erinnern, sie gar in neue Grabanlagen umzubetten und mit einem Monument zu ehren ist ein um 1500 im Hochadel des Reiches verstärkt auftretendes Phänomen. Die Ursachen dieses Ahnenkultes liegen im gestiegenen Interesse an der Vergangenheit des eigenen Herrscherhauses, der damit verbundenen dynastischen Legitimation und Entwicklung einer territorialen Identität. Auch die ernestinischen Wettiner ehrten ihre Ahnen und ihre Vorgänger im Amt mit neuen Epitaphien oder Grabmälern. Beispielhaft dafür steht der Sandsteinsarkophag für die Gebeine der ottonischen Königin  Editha (gest. 946) im Dom zu Magdeburg, den Erzbischof Ernst von Sachsen 1510 in Auftrag gab; die Memorialanlagen für Kaiser Otto III. (gest. 1002), welche 1513 im Auftrag Friedrichs des Weisen im Dom zu Augsburg und im Aachener Münster geschaffen wurden sowie die 1537 erfolgte (vermeintliche) Umbettung des askanischen Kurfürsten Rudolf II. (gest. 1370) aus dem Wittenberger Franziskanerkloster in die Schlosskirche durch Johann Friedrich den Großmütigen. Diese Anlagen werden im Vortrag ausführlich vorgestellt und die unterschiedlichen Intentionen der Auftraggeber diskutiert.

Eintritt frei