Konzert des Collegium musicum der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Lutherstadt Wittenberg, Schlosskirche, 9. August 2017, 20:30 Uhr
Programm: | |
Georg Philipp Telemann | Concerto für drei Trompeten, Pauke und Orchester D-Dur (TWV 54:D4) |
Heinrich Schütz | Zwei Motetten aus der Geistlichen Chormusik 1648 |
Verleih uns Frieden und Gib unsern Fürsten | |
Johann Sebastian Bach | Kantate Erschallet, ihr Lieder, BWV 172 |
Felix Mendelssohn Bartholdy | 4. Satz / Choral aus Sinfonie Nr. 5 D-Dur, Reformationssymphonie |
Ausschnitte aus Lobgesang (Sinfonie Nr. 2) |
Ausführende:
Vokalsolisten
Akademisches Orchester der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Leitung: Matthias Erben
Plöner Kantorei, Leitung: KMD Henner Schwerk
Musikalische Zeugnisse der Reformation werden in diesem Konzert in der Wittenberger Schlosskirche erklingen. Nach Georg Philipp Telemanns Concerto in D-Dur verdeutlichen zwei Motetten aus Heinrich Schütz’ Geistlicher Chormusik 1648 die große Meisterschaft der Textausdeutung, die Schütz’ Kompositionen so einzigartig machen. Der Text Verleih uns Frieden ist eine Liedstrophe, die Martin Luther nach der gregorianischen Antiphon Da pacem domine verfasste und das seit der Mitte des 16. Jahrhunderts mit Gib unsern Fürsten fortgesetzt wird. In Johann Sebastian Bachs Kantate Erschallet, ihr Lieder wird die Beziehung zu Luther vor allem im Sopran-Alt-Duett hergestellt, einem Zwiegespräch von Seele und Geist, das Martin Luthers Choral Komm, Heiliger Geist, Herre Gott zitiert.
Im zweiten Teil des Konzerts erklingt zunächst der vierte Satz aus Felix Mendelssohn Bartholdys Reformationssymphonie, entstanden 1829/30 zum 300. Jubiläum der Augsburgischen Konfession. Mendelssohn hatte 1829 auch mit der Wiederaufführung von Bachs Matthäuspassion für Aufsehen gesorgt. Dass er ebenfalls Lieder Martin Luthers studierte, schlägt sich in diesem Satz in der Verwendung des Chorals Ein feste Burg ist unser Gott nieder. Mendelssohns Reformationssymphonie wurde äußerst kühl aufgenommen, er war selbst nicht zufrieden damit und haderte mit der sinfonischen Form allgemein. Lösen konnte er dieses Problem dann mit der Sinfoniekantate Lobgesang von 1839, die die ersten Sinfoniesätze mit den folgenden Kantatensätzen thematisch verbindet.
Kulturelle Wirkungen der Reformation