Referentin: Dr. Jessica Ammer
Leichte Sprache wird oft als Instrument gefeiert, um Barrieren abzubauen und die Teilhabe von Menschen mit kognitiven Einschränkungen, geringen
Deutschkenntnissen oder Leseschwierigkeiten zu fördern. Doch wie inklusiv ist Leichte Sprache wirklich?
Der Vortrag möchte die Ambivalenzen und Grenzen der Leichten Sprache aufzeigen. Zwar soll sie eine breitere Zugänglichkeit von Informationen
ermöglichen, steht jedoch auch in der Kritik, komplexe Inhalte übermäßig zu simplifizieren und so potenziell neue Ausschlüsse zu schaffen. Zudem wird die Frage aufgeworfen, ob die Reduktion von Sprache nicht gleichzeitig eine Reduktion von Teilhabe bedeuten kann, wenn wichtige Nuancen und kritische Inhalte verloren gehen.
Anhand ausgewählter Beispiele werden diese Spannungsfelder aufgezeigt und der Diskurs um die tatsächliche Wirksamkeit und Ethik der Leichten Sprache kritisch hinterfragt.
Jessica Ammer ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Institut für Germanistik, Vergleichende Literatur- und Kulturwissenschaft. Sie studierte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Latein, Deutsch und Griechisch. 2019 Promotion (summa cum laude) mit der Arbeit: „Von den Ampten – Ciceros ‚De Officiis‘ in der Rezeption des Mittelalters und der Frühen Neuzeit“.
Ihre Themengebiete reichen vom Althochdeutschen (Notker d. Deutsche) über das Mittelhochdeutsche (Mitarbeit an der Mittelhochdeutschen Grammatik) bis hin zu aktuellen Fragen der Linguistik (Mitautorin der Neuauflage des Metzler Lexikons Sprache).
Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.
Kontakt:
Dr. Ulrich Wenner
Wissenschaftlicher Mitarbeiter
Stiftung Leucorea Lutherstadt Wittenberg
Mittelelbisches Wörterbuch
Collegienstraße 62
06886 Lutherstadt Wittenberg
Tel.:03491/466226
mail: ulrich.wenner@leucorea.uni-halle.de