13. Internationaler Kongress für Lutherforschung: Seminar 18

Christine Svinth-Vaerge Pöder
Karl Holl 1917: Luther in der Theologie und in der Deutung des Weltgeschehens des frühen 20. Jahrhunderts
Karl Holl 1917: Luther in theology and interpretation of historic events of the early 20th century

Wie vollzieht sich die lebensverändernde Glaubensgewissheit auf dem Hintergrund der Negativität? Die Antwort Karl Holls im Schnittfeld der theologischen Paradigmen des 19. und des 20. Jahrhunderts enthält für theologisches Denken unserer Gegenwart besonderes Potential, aber auch Aporien, die sich als ein knotiger Faden durch das Jahrhundert der Lutherrenaissance und der dialektischen Theologie hindurch ziehen.

Die Gewissheit kann sich – inmitten der Anfechtung – nur durch das Gericht hindurch vollziehen. So eine zentrale Pointe Holls, als er mit seinem Lutherbuch 1921 den Anbruch der deutschen Lutherrenaissance signalisiert. Das Lutherbuch folgt auf ein Jahrzehnt, in dem Holl die sinnzerstörenden Gegenwartsereignisse in ständigem Gespräch mit Luther gedanklich-fundamentaltheologisch bewältigte.

Im Zentrum des Seminars werden u. a. Holls Reformationsfeierrede in ihren beiden, von Krieg und von der Niederlage geprägten Gestalten und - als fundamentaltheologisches Prisma der Entwicklung Holl – Luthers Römerbriefvorlesung stehen. Zur Vorbereitung auf das Seminar werden kürzere Auszüge dieser Texte zusammen mit Textvorschlägen der Teilnehmer gelesen. Die Teilnehmer sind eingeladen, durch eigene Kurzvorträge zur gemeinsamen Diskussion beizutragen. Die Kurzvorträge können entweder Holl oder Positionen aus seiner zeitlichen oder theologischen Nachbarschaft zum Thema haben und damit zur komparativen Dimension des Seminars beitragen. So z. B. Holl und seine Schüler der Lutherrenaissance (in diametraler Differenz etwa Emanuel Hirsch und Dietrich Bonhoeffer); Karl Holl und die liberale Theologie; die schwedische Lutherrenaissance; Holl und Max Weber; Holl und Luther etwa mit Blick auf Mystik, Rechtfertigungslehre oder den reformatorischen Durchbruch sowie auch (etwa werkintern) das Verhältnis von Calvinrezeption und Lutherrezeption.

Seminarsprachen / Seminar languages: Deutsch und Englisch.

13. Internationaler Kongress für Lutherforschung