Reformation in interkulturellen Kontexten
Klaus Hock und Daniel Cyranka
Dienstag, 8. August 2017, Leucorea, Lectorium
14.30–15.15 Uhr Catherine Ballériaux: ›According to the Will of God Revealed in Scriptures‹. Native Praying Towns as Examples of Reformed Godly Governance
15.30–16.15 Uhr Miklós Kovács: Der Buchdrucker Benedek Abádi
16.30–17.15 Uhr Nataliia Sinkevych: Religiosae Cryptae (1675) by Johannes Herbinius. The Description of Kiev and its ›Sacral Space‹ in Early Modern Multiconfessional Discourse
17.30–18.15 Uhr Henning Schwanke: Rien ne va plus? Die Frage der Ethnie
Mittwoch, 9. August 2017, Leucorea, Lectorium
14.30–15.15 Uhr Joseph Bosco Bangura: ›Sola Scriptura‹? African Charismatic Movements and the Bible
15.30–16.15 Uhr Oyeleye Ojemola: The Impact of Luther’s Reformation in Nigeria
16.30–17.15 Uhr Chiropafadzo Moyo: Reformation in an Intercultural Context
17.30–18.15 Uhr Johnson Mbillah: Christian-Muslim Relations in Africa in the Light of the Reformation
Donnerstag, 10. August 2017, Leucorea, Lectorium
14.30–15.15 Uhr Wilhelm Wachholz: Spuren der Reformation und ihre Wirkungen in Brasilien
15.30–16.15 Uhr Anupama Hial: Cultural Impact of Lutheranism in India
16.30–17.15 Uhr Kamil Öktem: Von Deskription zu Normativität. ›Sola Scriptura‹ als Einfluss auf das muslimische Denken im 19. und 20. Jahrhundert
Im Zusammenhang dieser Tagung übernimmt das Verhältnis von europäischer zu asiatischer, afrikanischer und weiterer Reformationserinnerung die Funktion eines interkulturellen Markers. So kommt zum einen die Verwobenheit europäischer Reformationsverständnisse mit ihren kolonial-postkolonialen Rezeptionen zum Zug, und es ist zu fragen, welche Geltung mit den diversen Reformationserinnerungen beansprucht wird. Unter der Maßgabe der »Provinzialisierung« Europas (D. Chakrabarty) wären diese Entwicklungen auf neue Weise ökumenisch zu verorten. Zum anderen eröffnet die Historisierung der Reformation und ihrer Rezeptionen ein komparatives Feld. Nicht nur die Globalisierung der Reformationen und ihrer Wirkungen sind für eine interkulturelle Perspektive interessant, sondern auch vergleichbare Entwicklungen reformatorischer Impulse in anderen religiösen und kulturellen Kontexten wie z. B. im Japan des 13. oder im Südasien des 19. Jahrhunderts. So ist die Rede von einem »Protestant Buddhism« (Obeyesekere) Beschreibung und Programm zugleich. Komparative Studien können Parameter aufdecken, die mögliche anthropologische Muster in jeweils historischen Kontexten beschreiben und miteinander in ein Verhältnis setzen.
Die Frage nach dem (einen) Protestantismus oder der (einen) Reformation wandelt sich somit zu Fragen nach Reformationen im ökumenischen, interkulturellen Spannungsfeld von Regionalität und Globalität. Willkommen sind Beiträge, die sich in dem hier skizzierten Spannungsfeld von Reformation und Reformationen in historischer oder in systematischer Hinsicht bewegen.
Stand: 10.7.2017